Was ist Homeoffice, Telearbeit und Mobile Arbeit?
Grundsätzlich gilt es drei Begriffe voneinander zu unterscheiden: Homeoffice, Telearbeit und Mobile Arbeit.
Homeoffice ist der Alltagsbegriff für Arbeit welche nicht im Büro erledigt wird. Häufig wird der Begriff Synonym zu Telearbeit oder Mobiler Arbeit genutzt. Rechtlich unterscheidet sich allerdings Telearbeit von Mobiler Arbeit wie folgt:
Telearbeit
(häufig auch Homeoffice genannt)
- Arbeitsort: Zuhause
- Vollzeit oder im Wechsel (alternierend)
- Arbeitgeber muss die Arbeitsgeräte stellen (Computer, Schreibtisch, Headset…)
- Arbeitsschutz und Arbeitsstättenverordnung greifen
- Arbeitszeit ist klar benannt
Mobile Arbeit
(seltener Homeoffice genannt)
- Arbeitsort: Flexibel
- Arbeitsmittel muss nicht vom Arbeitgeber gestellt werden
- Arbeitsmittel kann auch einfach ein mobiles Gerät sein (Smartphone zum E-Mails lesen
- Nur der Arbeitsschutz greift, allerdings muss der Arbeitgeber die Arbeitsschutzvorschriften gewährleisten
- Arbeitszeit findet meist auf “Vertrauen" statt
Gibt es ein Recht auf Homeoffice?
Das Bundesarbeitsministerium antwortet auf diese Frage wie folgt:
“Ein gesetzlicher Anspruch, von zu Hause aus zu arbeiten, besteht nicht. Arbeitnehmer können dies jedoch mit ihrem Arbeitgeber vereinbaren. Die Option kann sich zudem aus einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag ergeben."
In Deutschland gibt es somit keinen Rechtsanspruch auf Homeoffice. Im Umkehrschluss bedeutet es aber auch, dass es keine Pflicht zu Homeoffice gibt, da Homeoffice den Zugriff auf private Ressourcen und ein Eingriff in die Privatsphäre darstellen würde.
Auch in Zeiten von Corona kann der Arbeitgeber nicht einfach Homeoffice anweisen.
Ist Homeoffice Mitbestimmungspflichtig?
In den meisten Fällen ist die Einführung von Homeoffice Mitbestimmungspflichtig, da folgende Mitbestimmungsrelevanten Bereiche berührt werden können:
- Arbeitszeit (Beginn, Ende und Pausen)
- Neue Technik welche Verhalten und Leistung überwachen kann
- Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
- Leistungsbezogene Entgelte
Bin ich im Homeoffice unfallversichert?
Die Abgrenzung zwischen versicherter und unversicherter Tätigkeit ist gerade im Homeoffice nicht ganz einfach. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, welche Wege im Homeoffice versichert sind.
Grundsätzlich gilt: Ein Unfall infolge einer versicherten Tätigkeit ist ein Arbeitsunfall und steht damit unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Maßgeblich ist dabei nicht unbedingt der Ort der Tätigkeit, sondern die Frage, ob die Tätigkeit in einem engen Zusammenhang mit den beruflichen Aufgaben steht – das Bundessozialgericht spricht hier von der Handlungstendenz.
Mehr Infos hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung.
Welche Vorteile bietet Homeoffice?
- Wegfallende Wegezeit
- Vereinbarkeit Beruf und Familie (Pflege, Kinder, Handwerker…)
- Kreativität im heimischen Umfeld
- Weniger Kontrolle mehr Freiheit
- Wegfall der Wegekosten
- Höhere MitarbeiterInnenzufriedenheit
- Weniger Konflikte zwischen MitarbeiterInnen
- Einsparung bei Raummiete
- Kommunikationsstrukturen können verbessert werden, da Zielgerichteter kommuniziert werden muss
- Positive Außenwahrnehmung des Betriebs (Familienfreundlichkeit, modernes Unternehmen…)
Welche Nachteile kann Homeoffice mit sich bringen?
- Versicherungs und Haftungsfragen sind nicht immer klar
- Privat- und Arbeitsleben können sich vermischen, es kommt zu Entgrenzung
- Fehlende Sozialkontakte und Vereinsamung, Fehlende Anerkennung durch KollegInnen und ArbeitgeberIn
- bei Mangelhafter Kommunikationskultur können Unterstüzungs- und Hilfsstrukturen fehlen
- Mitbestimmung und gestaltung des Unternehmens ist nicht mehr in vollem Maße möglich
- Selbstverantwortung kann überlasten
- Weniger Kontrollmöglichkeit
- Zusätzliche Kosten für Arbeitsmittel, wenn man für die Angestellten gute Arbeit gewährleisten möchte
- Erhöhter Wartungs und Unterstützungsbedarf durch die IT-Infrastruktur
- Datenschutz beinhaltet viele Fallstricke
Worauf muss der Betriebsrat bei der Einführung von Homeoffice zu achten?
- Arbeit von Zuhause sollte immer nur eine Möglichkeit und nicht verpflichtend sein.
- Menschen in Homeoffice sollten stets die Möglichkeit haben jederzeit zur „normalen“ Arbeit zurückkehren zu können
- Es sollte klare Regelungen geben wer die Kosten für die Arbeitsmittel trägt
- Leistungs- und Verhaltenskontrolle sollte ausgeschlossen sein. Im Zentrum sollte das Vertrauen stehen.
- Die Gefährdungsbeurteilung muss um die Faktoren des Homeoffice erweitert werden
Kontakt zum Unternehmen
- Der regelmäßige Kontakt und die Einbindung zu den KollegInnen und Vorgesetzten muss sichergestellt werden.
Sendepause
- Ständige Erreichbarkeit kann durch sogenannte “Sendepausen" verhindern werden. Dies sind Zeiten in denen es bspw. einen kompletten Serverstopp gibt.
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Es muss sichergestellt werden, das die Mitarbeitenden entsprechend geschult werden. Insbesondere für folgende Themengebiete ist dies wichtig:
- Umgang mit den IT-Systeme (VPN, Skype…)
- Selbst- und Zeitmanagement
- Abrenzung zur Entgrenzung
- Drahtlose Kommunikation
Wie kann Homeoffice gelingen?
- Aufgabeninhalte und Ergebnisse (was soll im Homeoffice erledigt werden und wie werden Ergebnisse übermittelt)
- Arbeitszeit und Arbeitszeitnachweise (wie soll die Arbeitszeit erfasst werden)
- Erreichbarkeit und Präsenzzeit (wann soll die Person in Homeoffice erreichbar sein)
- Abstimmung mit KollegInnen (wie können die Homeofficezeiten mit den anderen KollegInnen abgestimmt werden)
- Wer stellt (zusätzliches) Equipment
- Wie wird die Einhaltung des Arbeitsschutz gewährleistet
- Wie kann der Datenschutz garantiert und die Vertraulichkeit von Arbeitsinhalten eingehalten werden
Wie der Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung gelingen kann
Hundertausende Beschäftigte arbeiten derzeit von daheim aus, immer mehr Betriebe schicken Mitarbeiter ins Homeoffice. Doch leicht ist die Situation vor allem für Eltern nicht: Weil Schulen und Kindergärten geschlossen haben, sind auch die Kinder daheim. Sechs Tipps kurz zusammengefasst:
- Über die neue Situation mit den Kindern reden
- Tagesstruktur schaffen. Für einen selbst. Und für die Familie
- Essen vorkochen, Haushalt aufteilen
- Betreuung teilen, Belastungen teilen
- Abwechslung schaffen, digitale Angebote (maßvoll) nutzen.
- Nicht zu streng sein. Zu sich. Und zu den anderen.
Ausführliche Hinweise finden Sie hier.
So bleibt die Arbeit sicher und gesund
Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland steigt. Viele Unternehmen schicken Beschäftigte, bei denen es möglich ist, ins Homeoffice. Nicht überall aber wird es fest eingerichtete Telearbeitsplätze geben. Worauf Beschäftigte achten sollten, damit die Arbeit von daheim sicher und gesund ist.